Die Bildhauerei im Grödnertal hat eine lange Tradition. Bereits im 17. Jahrhundert entstanden in Gröden die ersten Bildhauerdynastien, darunter auch die Familie Comploi.
Diese bedeutendste Künstlerdynastie, deren Mitglieder vor allem als Medailleure in Böhmen und Wien und als Schnitzer in Toledo tätig waren. Adolf Comploi wurde acht Jahre lang in Venedig und Rom ausgebildet.
Einige Holzschnitzer aus Gröden waren zwischen 1691 und 1714 in Venedig als Bildhauer mit eigener Werkstatt tätig.
Andere Grödner Holzbildhauer schufen das barocke Kruzifix und die Darstellung des Leibes Christi in der Pfarrkirche von St. Ulrich in Gröden.
Die ""Fronc"" genannten Künstler stammen wahrscheinlich aus der Werkstatt des 1667 geborenen Franz Grünewald-Nudrei aus St. Ulrich, der sechs Jahre lang die Wiener Akademie besuchte. Er hinterließ mehrere bildhauerische Werke, darunter auch Kruzifixe, die noch in einigen Grödner Privathäusern zu finden sind.
Der vor allem in Frankreich bekannte und in Überwasser-St. Ulrich geborene Johann Dominik Mahlknecht ließ für die Pfarrkirche von St. Ulrich in Gröden eine Madonna und vier Evangelisten als Kopien seiner Werke aus Gips anfertigen. Eine Bronzekopie von Mahlknechts aus dem Ferdinandeum in Innsbruck wurde in einem Brunnen auf dem Kirchhof von St. Ulrich aufgestellt.
Ein weiterer Bildhauer, der ein hohes künstlerisches Niveau erreichte, war der akademische Bildhauer Peter Nocker-Sabedin; eine seiner Statuetten, die einen Bischof darstellt, ist im Grödner Museum ausgestellt und ein Abendmahl in der Pfarrkirche von St. Christina.
An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelte sich, auch dank zahlreicher Verlage und Werkstätten, die Produktion von sakralen Ornamenten, die in die ganze Welt exportiert wurden. Neben Bildhauern gab es in Gröden in vielen Werkstätten auch zahlreiche Fassmaler, Vergolder und Füller. Eine der größten Malerwerkstätten war die von Franz Comploi der Familie Pizuela.
Viele Grödner Schnitzer bzw. Schnitzer Familien spezialisierten sich auf besondere Objekte wie z.B. Christusfiguren; daher auch der Name ""Herrgottschnitzer"". Zu ihnen gehörte auch Comploi Adolf.
In St. Ulrich gab es viele akademisch ausgebildete Zeichner, die die Entwürfe für die in Gröden hergestellten Holzaltäre anfertigten.
Eine weitere Dynastie von Grödner Bildhauern ging vor allem in St. Ulrich aus der Familie Moroder hervor.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ging die Nachfrage nach sakraler Kunst drastisch zurück.
Seit vielen Jahren bemüht sich die Künstlervereinigung Art52 darum, die Kunst der Holzbildhauerei in Gröden am Leben zu erhalten.
Die meisten Statuen in Gröden und auch die kleineren Holzfiguren wurden aus Zirben Holz geschnitzt, das im Tal reichlich vorhanden ist.
Die Familie Comploi mit dem Großvater Adolf ""Dolfi"" begann im Jahr 1892 mit der Bildhauerei und der Herstellung von Holzstatuen. Heute exportiert die Familie Comploi in vielen Länder der Welt und bietet auf ihrer Online-Website eine große und kreative Auswahl an Skulpturen und künstlerischem Holzhandwerk.